Frankreich 2006: AT-Treffen Xonrupt ⇒ Bericht |
|
Same procedure as every year - oder Dinner für Regenmacher ... Endlich ein langes Wochenende, endlich wieder eine schöne Vogesentour. Doch der Blick aus dem Fenster ernüchtert. Graue Wolken verdunkeln den Himmel und drohen mit heftiger Feuchte. Ich wage es ohne Regenkombi loszufahren und es geht auch eine Weile gut. Zwischen Wissembourg und Bad Niederbronn kann ich mich noch voll den Kurven hingeben doch dann fallen die ersten Tropfen. Von der Anhöhe vor Niederbronn aus kann ich weit in die Hügellandschaft hinein blicken. Über den Anhöhen der Nordvogesen hängen schwarzgraue Regenwolken. Ich entscheide mich für Trockenheit und will lieber noch eine Weile im Rheintal bleiben. Also wechsele ich auf die Schnellstraße nach Strasbourg und fahre ohne Kurven bis nach Schirmeck. Vor lauter Unlust auf Regen lasse ich sogar den Donon, meinen Lieblingspass links, nein, in diesem Fall rechts liegen. Nicht weit hinter Schirmeck, die Straße wurde gerade wieder etwas kurviger, ist es dann soweit, ich muss in die wasserdichte Pelle schlüpfen. So bleibe ich dann weiterhin auf den etwas breiteren Straßen, enge Kurven machen mir bei Nässe nicht so viel Spaß. Kurz vor St. Dié schließt der Himmel (vorübergehend) seine Pforten. Der Asphalt ist wieder trocken und ich nutze die Gelegenheit, um über eine kleine Nebenstrecke nach Fraize zu fahren. Mir kommt zwischendurch sogar der Gedanke, den Regenkombi auszuziehen, doch das Wetter meint es nicht gut mit mir. Als ich in das Tal der Meurthe einbiege, fängt die Nieselei wieder an. Einige Kurven später bin ich dann (endlich) auf dem Campingplatz in Xonrupt. Einige Twins stehen schon vor nassen Zelten, aber kein Mensch ist zu sehen. Wahrscheinlich sind sie alle im Aufenthaltsraum. Es nieselt gerade nur ganz wenig und ich nutze die Gelegenheit, um schnell mein Zelt aufzubauen. Natürlich wird der Regen stärker, als ich gerade mittendrin bin. Nach und nach tauchen dann die Twin-Kollegen auf, im wahrsten Sinne des Wortes ;-) Heiner, Markus, Juie, Klaus und Nick (hab ich jemanden vergessen?). Letzterer ist unverschämt braun und es ist noch nicht mal Rost ;-). Wo hat er die Sonne her? Im trockenen und beheizten Aufenthaltsraum des Campingplatzes feiern wir die erneute Zusammenkunft im Regen, genau wie letztes Jahr. Etwas später treffen auch noch noch Martin und Richard ein. Letzterer hat auf der Suche nach uns alle Campingplätze am See abgeklappert und das, obwohl er noch den Link zum Campingplatz ins Forum gesetzt hatte ;-). Als auch die letzten Zelte stehen, fahren wir gemeinsam zum Essen nach Gerardmer, auf nassem Grill brät es sich nämlich nicht so gut. Wir nehmen das gleiche Lokal wie letztes Jahr. Genau wie letztes Jahr sind wir etwas zu früh dran, denn der Laden öffnet erst um 19:00 Uhr. Genau wie letztes Jahr ziehen wir unsere Regenkombis unter den großen Sonnenschirmen vor dem Haus aus. Genau wie letztes Jahr klagt Juie darüber, dass seine Frau mit seinem "Taschengeld" einkaufen war und jetzt nicht mehr viel übrig ist. Und genau wie letztes Jahr ziehen wir nach dem Essen die blöden Gummihäute wieder an :-(. Nach unserer Rückkehr auf dem Campingplatz wird unsere Truppe verstärkt. Greg ist mit Sohnemann Vincent angekommen und Holger hat sogar den weiten Weg von Hamburg auf sich genommen. Da die drei noch nicht gegessen haben, kochen sie sich im Aufenthaltsraum noch ein paar Spaghetti und werden dabei von uns allen gierig angestarrt. So richtig zum Sattwerden war die Pizza heute Abend nicht. Die ganze Nacht schüttet es. Trotz großer Müdigkeit schlafe ich ziemlich wenig und höre dauernd den sch**ss Regen. Schon ziemlich früh am Morgen bemerke ich Motorengeräusch. Das ist bestimmt Heiner, der Brot holen fährt. Also raus aus der Falle. Aber es war nicht Heiner, sondern Klaus. Er hat die Schnauze voll vom Regen und möchte in sonnigere Gefilde fahren, wo immer das auch sein mag. Wir frühstücken noch gemeinsam, bevor er sich auf den Weg macht. Genau wie letztes Jahr lässt Markus sich anrufen, dass er dringend im Geschäft gebraucht wird ;-) und fährt Richtung Heimat. Und genau wie letztes Jahr steigen wir dann in unsere Ganzkörperkondome, um zur gemeinsamen Ausfahrt zu starten. Heiner führt uns den Col de la Schlucht hinauf und weiter nach Munster hinunter. Die Kurven machen bei dem Wetter nicht wirklich Spaß, zumal ich einen neuen Karoo II montiert habe und ich mich eh noch an den Reifen gewöhnen muss. In einem Bogen umfahren wir den Guebwiller Forst und kämpfen uns dann durch Nebel und Niesel zum Grand Ballon hinauf - genau wie letztes Jahr. Hier oben treffen wir uns mit Robert aus der Schweiz und lassen uns im Höhenrestaurant heißen Café au Lait und Blaubeerkuchen schmecken. Da Robert vom trockenen Wetter im Rheintal erzählt, beschließen wir uns von den Bergen fern zu halten und unser hoffentlich trockenes Glück in Richtung Strom zu suchen. Wir rollen die Kehren Richtung Süden hinunter und lassen tatsächlich schon bald den Regen hinter uns. Vom Rheingraben aus kann man deutlich die Regenwolken erkennen, die über den Vogesenkämmen festhängen. Nö, da wollen wir nicht unbedingt wieder hin, Kurven hin oder her. Also bleiben wir zunächst am Fuße der Berge und freuen uns, dass wir wieder ohne beschlagene Brillen und Visiere unterwegs sein können. Über Guebwiller und Soulzmatt erreichen wir den Einstieg zu einer Offroad-Etappe. Der Untergrund ist zwar etwas schmierig und der nasse Lehm spritzt ziemlich an uns und den Maschinen hoch, trotzdem erhöht die Einlage bei allen den Spaßfaktor, auch wenn unsere Maschinen nun aussehen, als hätten sie sich im Schlamm gesuhlt. Bei Wasserbourg erreichen wir wieder festen Untergrund, viel zu schnell eigentlich. Auf der zur Abwechslung mal trockenen Straße können wir es jetzt sogar etwas laufen lassen, auch das macht natürlich Spaß und lässt uns bis zu den Ohren grinsen. Weiter im Norden halten wir uns dann grob Richtung Kaysersberg. Bei einer kurzen Pause, wir wollen immer einen Weg möglichst ohne dicke Wolken finden und müssen ab und zu Ausschau halten, fragt Heiner vorsichtig nach, ob denn noch Schotter-Bedarf bestehe. Ein einstimmiges Ja hallt ihm entgegen - was sonst. Die Moppeds sehen eh schon aus wie Hund, da kommt es auf etwas Dreck mehr oder weniger auch nicht mehr an. Unter Heiners Führung erkunden wir weitere Waldwege, die uns bis auf mehr als 1.200 Metern Höhe bringen. Der Untergrund ist mal rutschig und mal ziemlich steinig und hoppelig, so hat jeder seine eigenen Herausforderungen zu meistern und für jeden ist etwas dabei. Wegen der Höhe ist es natürlich ziemlich frisch und Heiner lenkt unsere Gruppe zu einer ihm bekannten bewirtschafteten Hütte. Wir alle freuen uns schon auf einen heißen Kaffee. Doch trotz anders lautender Beschriftung ist der Eingang verschlossen. Während wir die weitere Taktik diskutieren, kommt ein wohlbeleibter Mann mit Frau, Kind und Hund vorbei. Er fragt, ob wir uns nicht aufwärmen wollen und wir erklären, dass doch die Hütte geschlossen ist. Aber das ist doch meine Hütte, erklärt er und öffnet uns die Türe - hurra! Drinnen prasselt ein Holzfeuer und verbreitet wohlige Wärme. Es riecht wie hoch oben in den Dolomiten. Wir bestellen uns Kakao, Tee und Kaffee und genießen die Wärme. Die Rückfahrt zum Campingplatz wird wieder zum Wettlauf mit dem kühlen Nass. Wir bauen ein paar Umwege ein, damit wir dem Regen ausweichen, doch bevor wir den Platz erreichen, wollen wir noch schnell in einem Supermarkt in Gerardmer einkaufen. Heute Abend wird auf jeden Fall gegrillt. Jeder stopft sich seinen freien Packraum mit Getränken, Fleisch, Brot und sonstigen kulinarischen Einfällen voll. Die wenigen Kilometer zum Platz schaffen wir dann gerade noch so ohne Regenkombi. Der Regen weiß dann auch nicht was er will. Ein wenig nieselt es, dann hört es auf, dann plätschert es etwas mehr, dann wieder nicht. Egal, wir stellen den Grill unter das schmale Vordach des Waschhauses und lassen den Regen Regen sein. Steaks, Würstchen und Merguez verbreiten einen unbeschreiblichen Duft. Vor lauter Vorfreude auf das Essen schieben wir uns Munster-Käse auf Weißbrot mit Harissa rein. Die scharfe Paste hat Robert besorgt und ich glaube, davon wird er auch nichts mehr mit Heim nehmen. Dann ist endlich auch das Fleisch so weit und alle stürzen sich hungrig darauf. War gestern noch Bier der Renner des Abends, so mundet uns heute der Rotwein viel besser. Er passt auch besser zu Weißbrot und Käse, eine Kombination, die wir nicht nur als Vor- sondern auch als Nachspeise zu genießen wissen. Bis Mitternacht bleiben wir noch auf den Beinen, dann kriecht jeder in sein mehr oder weniger feuchtes Nachtlager und träumt von der Sonne. Regen, Regen, Regen. Keine Aussicht auf etwas Besserung. Irgendwie bin ich vom Wetter enttäuscht. Wenigstens einen Tag hätte es doch halbwegs schön sein können. Während des Frühstücks überlege ich mir dem blöden Wetter zu entfliehen und lieber nachhause zu fahren. Ich habe echt keine Lust mehr durch Regen und Nebel zu fahren und nichts von der Landschaft zu sehen. Mir tut es zwar leid wegen den anderen Leuten beim Treffen, aber andererseits muss auch die Tradition bewahrt werden - also fahre ich einen Tag früher heim, genau wie letztes Jahr … |
|
Leider keine Bilder :-( |