Italien 2001: Gardasee ⇒ Bericht |
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Anmerkung: Die Entfernungsangaben bei den Touren basieren auf dem Tracklog des GPS. In Tunnels und tiefen engen Tälern war kein Empfang, deshalb sind die Angaben als Mindestentfernung anzusehen. In jeder Rechtskurve rumpelte etwas an der Vorderachse unseres Autos. "Hm", sagte ich zu Vroni, "hört sich irgendwie nach einem Lager der Gelenkwelle an". Wir machten uns schon mal Gedanken, wie wir das am besten schutzbriefmäßig regeln und wie teuer die Reparatur wohl werden wird. Das Rumpeln wurde immer stärker und nun zitterte auch das Lenkrad rhythmisch mit. Also rechts ran und mit der Taschenlampe nach dem rechten sehen. Zu unserer Überraschung war das linke Vorderrad ziemlich lose. Zwei Schrauben fehlten und die verbliebenen drei wurden nur noch von wenigen Gewindegängen gehalten. Mit dem Wagenheber bockte ich das Fahrzeug auf, zog die verbliebenen Schrauben an und ergänzte mit je einer Schraube aus den Hinterrädern. Hinten sollten vier Radschrauben zur Not reichen, vorne ist die Belastung durch die Lenkkräfte größer, also dort lieber die volle Anzahl der Radschrauben anbringen. Natürlich kontrolliere ich nun alle Räder, das rechte Vorderrad war auch leicht lose. Das hätte böse ins Auge gehen können. Die Radschrauben wurden seit dem Wechsel von Winter- auf Sommerreifen vor einem halben Jahr nicht mehr angerührt - der Grund für die losen Räder wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Das Problem ist nun vorerst gelöst und so konzentrieren wir uns auf die bevorstehenden Touren, von denen wir hier einige vorstellen: Viele Kurven und ein bisschen Schotter ... Torbole, Riva, Lago di Ledro, Valle di Concei, Tremalzo, Lago d' Idro, Valle di Caffaro, Passo di Croce Domini, Passo di Maniva, und wieder nach Torbole zurück. Insgesamt ca. 180 km. Mittlerweile haben wir Torbole erreicht, die Maschinen vom Hänger geladen und rollen gemächlich nach Riva, wo wir in Richtung Lago di Ledro abbiegen. Ein Stück weit hinter dem See geht es rechts ins Valle di Concei, eine Einbahnstraße, der wir bis zu ihrem Ende folgen. Dort steht ein Hotel, auf dessen Terrasse wir es uns in der Sonne gemütlich machen und in Ruhe frühstücken. Nachdem wir uns gestärkt haben, untersuchen wir ein paar Schotterwege, die hier links und rechts der Straße abzweigen. Sie führen parallel zur normalen Straße zu einigen Hütten. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf die umgebenden Berge mit herbstlich bunten Bäumen und grünen Wiesen. Wir verlassen das Tal wieder und fahren zur Hauptstraße zurück, die durch das Valle d' Ámpola in Richtung Lago d' Idro führt. Kurz hinter dem Lage d' Ámpola, wobei die Bezeichnung Lago wohl eher übertrieben scheint, führt links die Teerstraße zum Tremalzo hinauf. Die Schotterstrecke vom Gardasee her ist leider seit ein paar Jahren für Motorräder gesperrt. Kurve an Kurve führt uns der Weg hinauf. Bis auf einen Traktor, der auf einmal im Weg steht, sind wir alleine auf der Strecke. Oben haben wir dann einen Ausblick in die Täler bis zum Gardasee hinunter, nicht ohne die obligatorischen Nebelschwaden, die vereinzelt zwischen den Bergen liegen. Bei einem Cappuccino studieren wir die Karte, um unsere weitere Strecke zu planen. Sehnsüchtig blicken wir die gesperrte Schotterstrecke entlang, bevor wir uns auf gleichem Wege wieder nach unten schwingen. Wieder im Tal fahren wir zum Lago di Ledro und biegen vor San Antonio zum Passo Croce Domini ab. Die Straße steigt parallel zum See hinauf, bevor sie sich nach Osten hin zwischen den Bergen versteckt. Ein großer LKW verlangsamt unseren Vortrieb, nach einigen hundert Metern kommt jedoch eine gute Stelle zum Überholen - die (übersichtlichen) Geraden sind hier spärlich gesät. Wir kommen durch einige wenige Ortschaften, die so eng sind, dass der LKW hinter uns hier sicher kein Durchkommen mehr findet. Rechts von uns fließt ein kleines Flüsschen, das sich über kleine Wasserfälle seinen Weg durch das Hochtal sucht. Unser Weg schmiegt sich kurvenreich, aber entgegengesetzt dem Verlauf an. Über uns lacht der Himmel strahlendblau, während sich die Berge kahl aus den grünen und nach Pilzen riechenden Wäldern strecken. Unter uns blubbern leise die V-Twins, schieben uns Kehre um Kehre höher. Ein Genuss für die Sinne. Am Passo Croce Domini biegen wir links in eine Schotterstrecke ab. Nach ein paar Kurven arbeiten wir uns durch lockeren Sand an einem Bagger vorbei und legen eine Fotopause ein. Man will es kaum glauben, aber just in diesem Moment wird Vroni tatsächlich von ihrem Sachbearbeiter beim Finanzamt angerufen. Eigentlich ist das Handy nur eingeschaltet, damit sich der zuhause verbliebene Sohnemann melden kann. Nach einer Viertelstunde ist das Gespräch endlich beendet und wir können weiter. Der Schotterweg führt teilweise ungesichert dicht an Abgründen vorbei, bevor er in eine etwas schmierige Baustelle mündet. Hier schrauben wir uns ein paar Kehren hoch, bis kurz vor die große Radarstation. Hier müssen wir eine kleine Zwangspause einlegen, da ein Lastwagen mit großen Steinen beladen vor uns fährt und eine Menge Staub aufwirbelt. Nach wenigen Minuten erreichen wir dann die Straße zum Passo di Maniva und folgen ihr bis zur Passhöhe. Rechts ab führt ein weiterer Schotterweg, unterhalb des Kamms entlang, grob in Richtung Lago d' Idro. Dem müssen wir natürlich folgen und steuern an der Hütte vorbei den Weg hinauf. Wie schon der Weg zuvor, führt auch dieser kurvenreich an Abgründen vorbei. Wir müssen dann noch durch einige kleinere Tunnels durch, wobei der letzte durch einen Felssturz halb verschlossen ist. Für die Motorräder ist zum Glück noch genügend Platz zum rausfahren vorhanden. Ein paar Kurven weiter wechselt der Belag auf Asphalt mit etwas Rollsplitt und führt uns etwas bergab auf ein weiteres kurzes Schotterstück, bevor wir endgültig wieder den Onroad-Bereich erreichen. Hier schraubt sich der Weg regelrecht in die Tiefe hinab und gibt ab und an den Blick auf Teile des Idro-Sees frei. Als wir bei Anfo das Seeufer erreichen, ist es schon nach 16:00 Uhr, also Zeit den Heimweg anzutreten, da es um diese Jahreszeit ab 17:00 Uhr schon ziemlich dunkel ist. Da die Gardesana Occidentale, also die westliche Uferstraße des Gardasees, vor einiger Zeit kurz vor Riva gesperrt war und wir den momentanen Status nicht wissen, wählen wir der Einfachheit halber den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind. Natürlich lassen wir dabei den Tremalzo und das Valle di Concei aus ... Spaghetti und Neuland ... Torbole, Riva, Limone, Voltina, Vesio, Gárdola, Piovere, Gargnano, Lago di Valvestino, Idro, Lavenone, Presegno, Vestone, Vobarno, Gardone und wieder zurück nach Torbole. Insgesamt ca. 180 km. Wie wir mittlerweile festgestellt haben, ist die Gardesana Occidentale nicht mehr gesperrt, ein neuer gut beleuchteter Tunnel "ziert" die Strecke der wir nun nach Süden folgen. In Limone biegen wir in die Berge ab, lassen nach zahlreichen Kurven Voltino und Vesio hinter uns und rollen durch die noch kühlen Wälder im Schatten der Berge wieder bei Tignale zum Gardasee zurück. Ein paar Tunnel weiter erreichen wir Gargnano. Hier windet sich die Straße in weiten Kehren wieder den Berg hinauf. Dann kommt meiner Meinung nach einer der Highlights am Gardasee: die Strecke am Lago die Valvestino entlang. Hier gibt es wirklich kaum ein gerades Stück Straße, eine Kurve reiht sich an die nächste. Lässt man es etwas flotter laufen, wird einem fast schwindelig dabei. Natürlich sollte man nicht nur fahren sondern auch mal Pause machen und sich den schön gelegenen See auch mal anschauen. Die Seitenarme sehen manchmal aus wie die Fjorde in Schweden, natürlich nicht so groß, aber Ähnlichkeiten gibt es schon. Am Ende des Sees gabelt sich die Straße. Links geht es direkt nach Vico, wir wählen diesmal den rechten (oder besser geradeaus) Weg, der über Turano und zahlreiche Kurven mehr nach Vico führt. Unterhalb von Turano führt eine alte Brücke über den Flusslauf zu einem Waldweg, den ich natürlich gleich erkunden möchte. Also rüber und rein in den Wald. Gleich nach der Brücke macht der Weg einen Rechtsknick und verläuft sich dann in einer für Dickschiffe weniger geeignete Weise zwischen den Bäumen. Doch wie soll ich auf dem schmalen Teil Pfad umdrehen? OK, ich lenke die Twin gegen die Böschung, fahre ein Stückchen hoch und rolle dann mit dem Schwung und gezogener Kupplung wieder zurück. Leider hat der Weg einen leicht erhöhten mittleren Grasstreifen. Das Hinterrad steht nun auf diesem Streifen, das Vorderrad noch leicht auf der Böschung und in der Mitte fehlen mir ca. 10 Zentimeter, um mit den Füßen bis zum Boden zu kommen. Mir gelingt es gerade so, die Maschine einigermaßen langsam abzulegen. Genauso habe ich mir das vor dem Manöver schon gedacht, aber nicht auf meine innere Stimme gehört. Mit dem Ärger im Bauch kann ich sie dann leicht wieder aufstellen, trotz schwerem Topcase und fast vollem 43-Liter Tank. Als ich zu Vroni zurückfahre, die auf dem Parkstreifen gegenüber wartet, sieht sie sogleich den weichen Waldboden am Sturzbügel hängen. Ja, sie hatte gleich gesagt, ich solle nicht da rüber fahren ... Wir schrauben uns weiter den Berg hinauf und probieren noch den ein oder anderen Abzweig an der Straße aus. Aber sie enden nach kurzer Zeit schon entweder an einem Haus oder an einem Verbotsschild. Also bleiben wir auf der Straße. Hinter Vico geht es wieder bergab auf den Idro-See zu. In einer der Kehren fahren wir geradeaus in einen kleinen Weg weiter. Dieser führt zu einer Kirche, von der ein Teil wie eine Brücke über das Sträßchen gebaut wurde. Während wir uns das Kirchlein (von außen) anschauen, kommen einige Quad-Fahrer vorbeigedüst, die uns im Vorbeifahren zuwinken. Wir folgen dann dem Weg weiter, der sich noch mehrmals teilt. Da ich die Strecke (eigentlich nur von der anderen Richtung her) kenne, weiß ich aber, wo wir entlang müssen. Oberhalb des südlichen Endes des Idro-Sees machen wir eine kurze Pause und rollen dann nach Idro hinab, zu unserer Lieblings-Spaghetteria. Hier essen wir einen Riesenteller (eigentlich fast schon eine Schüssel) Spaghetti al Arabiata und räkeln uns in den warmen Sonnenstrahlen. Vroni sucht in der Karte noch ein paar kleine Wege heraus, die wir nach dem Essen noch erkunden könnten. Wir folgen der Straße zunächst Richtung Brescia, biegen aber schon in Lavenone in die Berge ab und folgen einem kurvenreichen Weg bis zu einem kleinen Ort. Sackgasse denken wir zunächst, doch ein paar italienische Wanderer zeigen uns einen steilen Weg nach oben aus dem Ort hinaus, da wäre ich normalerweise nie hochgefahren, und erklären uns, das oben ein schöner Weg weiter bis ins Tal nach Vestone führen würde. OK, wir ziehen die Maschinen im ersten Gang hoch, machen eine 90° Linkswendung und haben den Weg erreicht, der gerade so breit wie ein Auto ist. Nun geht es die ganze Zeit so schmal weiter. Teilweise ist der Weg mit braunem Laub bedeckt, mal ist ein Schotterstück dazwischen und mal ziehen uns enge steile Kehren wieder nach unten. Vroni ist es manchmal etwas mulmig zumute, aber wir freuen uns beide darüber, diesen Weg gefunden zu haben. In Vestone angekommen wählen wir den Weg nach Salò, weil wir uns überlegt haben mit der Fähre zum Ostufer des Gardasees überzusetzen. Natürlich wollen wir nicht auf der stark befahrenen SS237 bleiben und so wählen wir den "Umweg" auf einer kleinen Straße über Barghe, Mastánico und Téglie und erreichen vor Vobarno wieder die SS237. In Salò ist ein Riesenverkehr, weshalb wir uns schleunigst weiter nach Norden machen, in Maderno gibt es ja auch eine Fähre. Diese fährt aber erst in einer knappen Dreiviertelstunde ab, wie uns der Mann am Ticketschalter sagt. Das dauert uns zu lange und wir setzen unseren Weg auf der Gardesana Occidentale fort. Die Sonne steht schon weit im Westen, so dass wir die ganze Zeit im kühlen Schatten fahren. Bei den zahlreichen Tunnels auf dieser Seite, wäre das ja fast egal. Aber einen weiteren Abstecher die Berge hinauf wollen wir uns dennoch sparen. Bis wir bei unserem Hotel sind wird es eh wieder fast dunkel sein. Viele Seen und ein großes Eis ... Lago di Garda, Lago di Tenno, Lago di Ponte Pia, Lago di Molveno, Lago di Andalo, Lago di Tóvel, Lago di San Giustina, Lago di Toblino, Lago di Cavédine, Lago di Cei und Lago di Loppio (mittlerweile ausgetrocknet. Insgesamt ca. 250 km. Die Seen-Tour führt uns in den Norden des Gardasees. Abermals über Riva erreichen wir das Sträßchen zum Lago die Tenno. Die Serpentinen geben immer wieder den Blick über den Gardasee frei. Je höher wir steigen, desto beeindruckender wirkt die Landschaft auf uns. Die Sonne ragt gerade über den Monte Baldo hinaus und das Streiflicht beleuchtet den See auf eigentümliche Weise. In Varone wollen wir frühstücken, doch das Albergo ist geschlossen. Da die Sonne noch nicht hoch genug steht, müssen wir ab dem Lago di Tenno im Schatten weiter fahren. Es ist ziemlich kalt, die Wiesen neben der Straße sind mit Raureif überzogen und in den Kurven machen wir lieber etwas zarter, damit wir auf evtl. glatten Stellen nicht stürzen. In Ballino lacht uns eine in der Sonne stehende Paninothek (da gibt es belegte Brötchen) an. Wir setzen uns draußen an den Tisch, die Sonne taut uns von außen auf, der heiße Cappuccino von innen. Die Panini sind dick mit Schinken und Käse belegt, einfach lecker. Nach dem Frühstück kreuzen wir den Zufluss des Lago di Ponte Pia und halten dann auf den Lago di Molveno zu. Den Einstieg zur westlichen Uferstraße verpassen wir irgendwie, so müssen wir uns am schattigen Ostufer entlang um den See führen lassen. Molveno ist ein richtiger Touristenort, aber momentan ist nicht viel los, so kommen wir schnell durch den Ortskern. Bei Andalo halten wir uns links, um auf der kleinen Straße zu bleiben, passieren den gleichnamigen See und tauchen nun in ein riesiges Apfelanbaugebiet ein. Beiderseits der Straße stehen Tausende von Apfelbäumen. Teils abgeerntet und teils noch voll mit Früchten begleiten uns die Plantagen bis Tuenno, wo wir zum Lago di Tóvel abbiegen. Der Weg führt uns quer durch Geröllberge und endet mitten im Wald bei einem Parkplatz. Die Größe des Parkplatzes lässt erahnen, was zur Hauptsaison hier los sein muss. Nun sind es noch einige Minuten zu Fuß bis zum See. Ab hier ist die Weiterfahrt nur "Berechtigten" gestattet und zu diesem Kreis gehören wir leider nicht. Auf dem gleichen Weg schlängeln wir uns wieder zurück und geraten in Cles in dicken Verkehr. Vergeblich versuchen wir einen Weg zum Lago di San Giustina zu finden, doch das Ufer lässt sich nicht anfahren. Da wir keine gemütliche Trattoria finden und uns der Trubel nervt, fahren wir zum Lago di Molveno zurück und versuchen von Norden her auf die westliche Uferstraße zu kommen. Doch der einzige mögliche Weg endet vor einem Verbotsschild :-(. Mittlerweile liegt das Ostufer in der Sonne und so versuchen wir abermals von Süden her unser Glück. Ein kleiner Schotterweg führt hinunter zum See. Wir machen eine kleine Pause am Ufer, bevor wir dem Schotterweg ein Stück weit am Westufer folgen, bis wir zu einem Wehr kommen. Eigentlich ist das hier keine Straße mehr, wie in der Karte eingezeichnet sondern eher ein Spazierweg für Wanderer. Wir kehren wieder um und folgen dem Schotterweg in südlicher Richtung, bis er wieder auf die Hauptstraße trifft. Ein Schild am Straßenrand zeigt einen Motorradfahrer in Schräglage und wirbt mit "Biker welcome" für den Besuch eines Restaurants. Wir folgen dem Schild und rollen einen Waldweg hinein, doch der Laden hat geschlossen, schade. Also weiter auf der vielbefahrenen SS237 bis Sarche und ab dort Richtung Süden. Bei Pietramurata queren wir Richtung Osten und finden eher zufällig ein winziges und sehr kurvenreiches Sträßchen, das uns über den Höhenzug, vorbei am Lago di Cavédine, in den Ort Cavédine führt. Hier biegen wir nach Norden ab und steigen bei Lasino zum Monte Bondone hinauf. Die Straße ist gut ausgebaut und ich habe Mühe Vroni zu folgen, die es hier richtig laufen lässt. Fast ganz oben auf dem Kamm, steht auf der rechten Seite eine Startrampe für Drachenflieger. Von hier aus haben wir schon öfter ins Tal geblickt. Drachen hin, Gleitschirm her, ob ich mich da wirklich in die Tiefe stürzen würde? Von der Passhöhe aus, hat man eine prima Aussicht auf das westlich gelegene Adamello-Massiv und die weiter oben gelegene Brenta-Gruppe. Im Osten drüben kann man die Dolomiten erkennen. Auf der Ostseite des Massivs winden wir uns durch einen Wald ins Etschtal hinunter. Mittlerweile ist die Sonne Richtung Westen gewandert, so dass wir wieder im kühlen Schatten unterwegs sind. Bei Cimone steigen wir wieder ein Stück weit den Berg hinauf, durchfahren das Valle di Cei und passieren den in einem Wald liegenden Lago di Cei. Am Passo Bordala erreicht uns wieder das wärmende Sonnenlicht. Wir beobachten einige Paraglider, die hier oben ihren Startplatz haben und rollen dann gemütlich die Kehren nach Lóppio, am gleichnamigen See gelegen, der aber mittlerweile kein Wasser mehr hat. Ich glaube es ist schon fast 15 Jahre her, dass ich dort Wasser gesehen habe. Wir biegen nun aber nicht zum Gardasee ab sondern fahren in entgegengesetzter Richtung nach Mori, zu unserer liebsten Eisdiele. Wie immer bestellen wir "Mangia e Bevi", was übersetzt Essen und Trinken bedeutet. Das ist ein Rieseneisbecher mit vielen frischen Früchten und wirklich sehr leckerem Eis. Danach brauchen wir einen heißen Cappuccino, um uns nach der Menge Eis wieder etwas aufzuwärmen. Bevor wir zur Ferienwohnung zurückfahren, kaufen wir noch ein paar leckere Sachen fürs Abendessen ein, aber ob wir heute wirklich noch was essen können? Pasubio im Uhrzeigersinn ... Torbole, Rovereto, Noriglio, Passo di Borcola, Passo di Xomo, Pian de Fugazze, Passo Xon, Recoaro, San Quirico, Borga, Recoaro, Passo di Campogrosso und wieder zurück nach Torbole. Insgesamt ca. 150 km) Der Tankwart in Nago erzählt uns etwas bibbernd, dass es heute Morgen um halb acht gerade mal 5°C gehabt hatte. Wir lassen ihn an unsere beheizten Griffe fassen und er kann gar nicht glauben, dass es so etwas gibt. Im Gegenzug können wir kaum fassen, dass die italienischen Motorradfahrer, die offensichtlich keine Griffheizung haben, trotzdem fast immer ohne Handschuhe unterwegs sind. Aber egal, wir sehen zu, dass wir möglichst rasch durch Rovereto kommen. Wir halten uns ostwärts Richtung Noriglio und fahren am oberen Rande des Terragnolo Tals entlang. Enge Ortsdurchfahrten wechseln sich kurvenreich mit schattigen (im doppelten Sinne) Waldstücken ab. Ein Stück weit hinter Valduga wenden wir uns dem Passo di Borcola zu, den wir auf einem recht einsamen, aber wenigstens sonnigem Sträßchen erklimmen. Auf der anderen Seite ist die Straße recht gut ausgebaut, so dass wir in flotten Schwüngen die Kehren hinabzirkeln können. Bei Cervi biegen wir rechts in den Wald ein und erklimmen den Passo di Xomo. Auf der Passhöhe verzweigt sich der Weg in vier verschiedene Richtungen. Der Schotterweg über den Pasubio ist leider gesperrt, so halten wir uns wenigstens grob an dessen Richtung und fahren auf einer Art asphaltiertem Wirtschaftsweg zum Pian de Fugazze hinunter, halten uns an der Hauptstraße aber links. Eine gute Entscheidung, denn so finden wir ein Albergo mit Sonnenterrasse, auf der wir endlich unser Frühstück, Cappuccino e Panini con Prosciutto Cotto e Formaggio, einnehmen können. Frisch gestärkt folgen wir dem Tal bis Valli di Pasubio und biegen nach rechts in einen kleinen Weg Richtung Staro ein. Am Passo Xon lenken wir nach Recoaro, fahren jedoch nicht direkt in den Ort hinein sondern umrunden ihn auf einem schmalen Weg am nördlichen Berghang entlang. Schließlich erreichen wir die Hauptstraße am Ortsausgang von Recoaro, folgen ihr Richtung Valdagno, biegen aber schon in San Quirico nach Borga ab. Hier jagt wieder eine Kurve die nächste, bis wir, etwas verwundert, an einem Verbotsschild für Motorräder vorbei kommen. Nanu? Weit und breit ist kein Grund dafür zu sehen. Wir lassen uns nicht aufhalten, vielleicht steht das Schild ja nur versehentlich da ;-). Wir steigen weiter den Berg hinauf, bis plötzlich der Asphalt in Schotter übergeht. Hm, ist das der Grund für das Motorradverbot? Egal, nun sind wir schon soweit gefahren, bezwingen wir also den losen Untergrund, bevor er irgendwann mit Teer zugeschmiert wird. So rollen wir gemütlich hoppelnd bergab, winken dem entgegenkommenden Oberförster in seinem Geländewagen zu und erreichen ohne Probleme bei Ronch wieder befestigten Untergrund. Auf dieser Seite steht komischerweise kein Verbotsschild. Hinter Ronch fahren wir weiter bergab, bis wir schließlich doch das zweifelhafte Vergnügen haben, uns durch Recoaro arbeiten zu müssen. Im Gewirr der Gassen irren wir ein wenig umher, um den Weg zum Passo di Campogrosso zu finden, können das Vorhaben jedoch erfolgreich abschließen. Die Strecke ist wieder nach meinem Geschmack, schmale Straße, enge Kehren und die Geraden dazwischen so bemessen, dass man mit einmal hoch- und wieder runterschalten auskommt. Auch hier können wir wieder zahlreiche Paraglider bewundern. Hm, für eine Stunde könnte man ja mal tauschen und sich die Welt von oben betrachten. Vom Campogrosso aus halten wir uns wieder Richtung Rovereto. Hinter der Passhöhe steht plötzlich wieder ein rundes weißes Schild mit rotem Rand. Zu spät, wir sind schon vorbei. Ein paar hundert Meter weiter beginnt ein schmaler Schotterweg durch den Wald. Aha, dass ist der Grund, aber wir wollen nicht mehr umdrehen und rollen über dem losen Untergrund weiter. Der festgefahrene Boden wechselt sich mit lose hingestreuten Bruchsteinflächen, letztere vereinfachen das Fahren nicht gerade. Während einer Pinkelpause kommt uns ein Auto entgegen und wir müssen die Maschinen ganz dicht an den Rand stellen, damit es auf dem schmalen Weg vorbei kommt. Dann arbeiten wir uns vorsichtig weiter. Warum muss eigentlich immer an den schwierigen Stellen gleichzeitig der Boden mit tiefen Kiesschüttungen versehen sein? Aber wir meckern ja nicht, sind ja selbst Schuld hier weitergefahren zu sein und so schlimm ist der Weg ja auch wieder nicht. Trotzdem sind wir froh ohne Sturz wieder "festen Boden" unter die Räder zu bekommen. Ab Pezzatti ist die Straße viel besser und breiter ausgebaut, als sie in der Karte eingezeichnet ist. Heute Morgen sind wir am gegenüberliegenden Hang entlanggefahren. Bei der dortigen Straße ist es genau umgekehrt, sie ist als breit ausgebaut eingezeichnet, aber tatsächlich schmal und kurvenreich. Das nächste Mal werden wir hinüber zur anderen Seite wechseln. Die Straße bringt uns viel zu schnell wieder nach Rovereto, fast das Ende dieser Tour. Aber wir müssen ja noch durch Mori durch und was ist dort? Richtig, "unsere" Eisdiele! Muss ich noch was dazu sagen?! |
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