Frankreich 2015: Kurztrip in die Vogesen |
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Man glaubt es kaum, aber am Freitagmorgen bin ich nach langer Abstinenz tatsächlich auf meine Africa Twin gestiegen und habe sie Richtung Vogesen pilotiert. Alukoffer, dicke Rolle mit Zelt und die liebste Sozia hinter mir rollte die Twin in der Primatenhitze gen Süden. Unser Ziel war eigentlich St. Hippolyte, doch bei der Abfahrt von Col du Donon in Richtung Schirmeck, ruckelte mein stolzes Ross so, als wenn der Tank leer wäre. Ein prüfender Blick zeigte, dass die bereits zurückgelegten knapp 400 km dem 43 Liter Fass kaum die Hälfte hätte entnommen haben sollen. Mit stotterndem Motor erreichten wir kurz darauf eine Tankstelle und füllten das Reservoir randvoll auf. Dabei liefen gerade mal gut 20 Liter in den Nylonbehälter. Nun schnurrte das Lottchen zunächst wieder, aber leider schon wenige Kilometer später, begann das Spiel von neuem. Bei der Fehlersuche am Straßenrand brachte ich es noch fertig, den O-Ring in einem der Schnellverschlüsse der Benzinleitungen ins Jenseits zu bewegen, so dass sich zum Ruckelproblem auch noch eine Inkontinenz einstellte. Mit Hilfe eines einheimischen Honda-Treibers, dem wir am Wegesrand kniend wohl etwas leid taten, konnte ich die Fehlstelle durch eine beherzte Amputation des leckenden Teiles und durch Zusammenpfriemeln des verbliebenen Schlauchmaterials (natürlich mit unterschiedlichem Durchmesser) beseitigen. Trockenen Schlauches eskortierte der wackere Franzose unsere ruckelnde und spotzende Africanerin zu einem Hotel, welches natürlich ausgebucht war. Doch ein Anruf bei einem weiteren Gasthaus bescherte uns dann doch eine (recht teure) Bleibe für die Nacht, ärgerlicherweise bezahlte der treue Helfer auch noch unsere Getränke, anstatt umgekehrt - mein Dank möge ihm noch lange nacheilen. Die abendliche Diagnose ergab eine (wahrscheinlich durch die Hitze) aussetzende Benzinpumpe, selbige wurde jedoch erst im Frühjahr erneuert. Entgegen aller Vernunft orderte ich seinerzeit eine billige China-eBay-Variante und nun folgte die gerechte Strafe auf dem Fuße. Wir beschlossen in der Kühle des darauffolgenden Morgens die Lenkstange wieder gen Norden zu richten, um das kränkelnde Zweirad näher zum heimatlichen Stall zu bewegen. Unterwegs kühlten wir hin und wieder das asiatische Mistpumpenstück mit Wasser aus einem Bach und am Ende verlegte ich die Missgeburt sogar vom heißen Motorraum auf den außen im Luftstrom liegenden Sturzbügel. Auf diese Weise schafften wir es tatsächlich mal aussetzend und mal halbwegs normal fahrend bis zur heimischen Garage. Dort angekommen wechselte das Gepäck von dessen Tragvorrichtung in den Kofferraum des dieselbefeuerten Kombis. Letzterer brachte uns brav in die Schwarzwaldhöhen hinauf, wo wir bei fast erträglichen Temperaturen unser Zelt bezogen und bei Rotwein, Käse und Baguette erleichtert den Abend beschließen konnten.
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