Tunesien 2004 - Bericht
Prolog
Der Schweizer Grenzer murmelt etwas von "schon wieder welche, die nicht zurückkommen", als er unsere Enduros auf den Anhängern sieht und eine Wüstentour vermutet. Kein schöner Anfang für eine Reise. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und setzen unseren Weg nach Genua fort.
Bei Genua, vor dem Campingplatz La Vesima, wo wir unsere Gespanne abstellen wollen, dann der nächste "Aufreger". An den Weihnachtsfeiertagen ist niemand am Platz und das Tor geschlossen. Ruft man die ausgeschriebene Telefonnummer an, meldet sich nur ein italienisches Ansageband. Nach einigem Hin und Her, erspähen wir mit einem Fernglas eine am Bürofenster angegebene Nummer für Notfälle. Dort meldet sich glücklicherweise der Verwalter des Platzes und verspricht in 5 Minuten da zu sein. Er ist sehr freundlich und wir finden es toll, dass er trotz Weihnachten für uns herauskommt.
Wir laden das Gepäck auf die Maschinen und machen einen letzten Check. Warum hat mein GPS keinen Empfang? So ein Mist, die Aktiv-Antenne macht Probleme. Mit der originalen Antenne funktioniert das Gerät. Also den Antennenhalter abbauen (ist ja auch Gewicht ;-) ) und ohne Aktivantenne fahren. Soviel Wald werden wir in der Wüste schon nicht finden, dass der Empfang gestört wird ...
Jetzt geht es endlich los
Gut zwei Tage später haben wir schon die erste Etappe von Tunis nach Kairouan hinter uns und auch schon die erste Nacht in Tunesien verbracht. Jetzt geht es richtig los und wir starten heute Morgen nach Douz. Damit der Weg nicht nur langweilig über Teerstraßen führt, bauen wir eine Offroad-Etappe ein. Bei Bir Ali Ben Khelifa biegen wir ab und finden wenige Kilometer hinter Mezzouna die Piste Richtung National Park Bou-Hedma. Kurz vor dem Parkeingang erreichen wir unerwartet wieder Asphaltboden. Hier waren die Straßenbauer mal schneller als die Landkartenmaler. Etwas später finden wir doch noch eine etwas verspurte Piste, die uns weiter nach Süden führt. Die C103 führt uns bei etwas Regen durch den Chott El Fejaj nach Kebili. Von dort aus geht es dann wieder trocken bis Douz weiter. Zunächst schickt uns der Chef des Camping Desert-Club wieder weg, da aufgrund des gerade stattfindenden Sahara-Festivals der Platz knapp ist und wir nicht vorgebucht hatten. Doch kaum haben wir umgedreht, läuft er uns hinterher und holt uns wieder zurück. Ein italienischer LKW wird umgeparkt und schon haben unsere Zelte einen Platz gefunden. Kurz darauf werde ich von Lisbeth und Martin aus Österreich begrüßt, mit denen ich einige Zeit vor der Reise schon im Mailkontakt stand. Außerdem treffen wir am Abend noch Tina und Lutz, die mit ihrem Lada Niva Tunesien unsicher machen. Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns so schnell hier unten treffen würden.
Die Nacht war kalt und am Morgen war alles gefroren. Doch nach den Erfahrungen vom letzten Jahr, haben wir alle nun Schlafsäcke mit einem Komfortbereich bis -12°C. Keiner musste frieren, im Gegenteil, es war sogar recht warm. Nach dem Frühstück in einem Café, geht es weiter nach Ksar Ghilane. Kurz nachdem wir Douz verlassen haben, beginnt die Piste. Diesmal ist sie in einem relativ schlechten Zustand, alles ist ziemlich verspurt. Ich presche gleich mit viel Gas in den weichen Sand hinein. Marion folgt mir auffallend dicht, aber es dauert nicht lange und sie liegt auf der Nase, zum Glück ohne Folgen. Es gehören doch schon eine Portion Erfahrung, Kraft und Mut dazu, die weichen Spuren mit Gas zu meistern. Aber egal, man kann ja alles lernen, Suzuki aufheben und weiter. Schon nach wenigen Kilometern wird die Piste ziemlich schmal. Komisch, die Strecke habe ich doch anders in Erinnerung? Eigentlich kann man sich auf dieser Piste nicht verfahren, aber ich habe es trotzdem geschafft, auf die falsche Spur zu kommen. Wir drehen um und fahren zum Abzweig zurück. Marcel und Michael H. benutzen eine Querfeldein-Abkürzung. Wieder auf der richtigen Piste, warten wir auf die beiden, doch sie tauchen nicht auf. Wahrscheinlich sind sie schon zum Café Port du Desert weitergefahren. Die hätten doch ruhig was sagen können, statt einfach loszupreschen. Also donnern wir hinterher. Nach einem etwas kräftezehrendem Ritt erreichen wir das Café, aber hier stehen die beiden nicht. Wir warten noch eine Weile. Sollte das Duo tatsächlich schon weitergefahren sein? Wir ärgern uns sehr über ihre Eigenmächtigkeit. Irgendwie stehen wir jetzt blöd da, da wir nicht wissen, woran wir sind. Irgendwann reicht es uns und wir fahren in zwei Gruppen weiter. Zuerst Norbert Michael R. und ich, nach einigen Minuten folgen Marion, Marco und Torsten. An einer tief verspurten Stelle bin ich zu langsam und das Vorderrad gerät aus der Spur. Pardauz, da liege ich im Sand - wie war das mit der Erfahrung, der Kraft und dem Mut ;-). Maschine hoch wuchten und nachschauen, ob alles heil ist. Der linke Klappspiegel ist abgebrochen, weswegen hat der eigentlich ein Klappgelenk, wenn er doch bricht? Doch geschwächelt wird nicht, Gas aufdrehen und weiter. Am Turm warten wir auf die anderen. Das dauert etwas, weil Marion ihre Nase wieder mal tief in den Sand stecken musste und zwar genau da, wo mein Abdruck noch im Sand war ;-)
Ab dem Turm geht es ein Stück auf einer etwas besseren Piste weiter, d. h. sie ist nicht mehr ganz so verspurt. Aber schon bald verläuft sie im wahrsten Sinne des Wortes im Sand. Nun müssen wir immer wieder mal kleine Dünen queren, was aber auch Spaß macht, zumindest den meisten von uns. Nach einer kleinen Pause erreichen wir einen Dünengürtel, der etwas mehr Aufmerksamkeit und Fahrkönnen fordert. Marion ist total entkräftet und will lieber neben ihrer Maschine herlaufen, während sie die DRZ im ersten Gang nebenher tuckern lässt. Doch das ist Unsinn und schnell hat sie trotzdem das Hinterrad versenkt. Ich bringe ihre Maschine aus der misslichen Situation und fahre sie ans Ende des Dünengürtels - nicht ohne mich dabei auch mal kräftig hinzulegen. Dann tappe ich zurück und hole meine Maschine. Selbst bei den relativ tiefen Temperaturen komme ich dabei ins Schwitzen. Doch das schwierigste Stück ist überwunden, jetzt geht es zunächst etwas einfacher weiter. Vor uns liegt eine etwas versandete Schotterpiste und wir lassen die Maschinen laufen. Einige Bodenwellen animieren zu Spielereien. Bei ca. 60 Sachen kann man das Vorderrad lüpfen und ein Stück weit auf dem Hinterrad fahren. Auch wenn die anderen immer lachen und behaupten, dass ich nur mit der Gabel ganz ausgefedert bin (die gemeinen Hunde), aber Michael R. ist mein Zeuge ;-) Die letzten Kilometer vor der Oase sind noch mal ziemlich verspurt. Ich fahre recht flott durch die Spuren, weil das kräfteschonender ist, als langsam durchzutuckern. Von links kommen plötzlich 2 Quads mit italienischen Touristen, die die Teile in Ksar Ghilane gemietet haben. Völlig überfordert holpern sie kreuz und quer durch den Sand und kreuzen nur Zentimeter vor mir die Piste, ohne mir irgendwelche Beachtung zu schenken. Nur mit Mühe kann ich eine Kollision bzw. einen Sturz verhindern.
In der Oase werden wir von einem Angehörigen der Garde Nationale empfangen. Er fragt uns, woher wir kämen, welche Strecke wir gefahren seien und wie viele Personen wir wären. Wir erzählen noch nichts von den beiden Fehlenden Marcel und Michael. Noch hoffen wir, dass wir sie hier finden werden. Norbert klappert die Campingplätze ab, während wir anderen Reisenden nach zwei blau-orangen Adventures fragen. Aber keine Spur von den zwei Ausreißern. Langsam wandelt sich der Ärger über ihre Eigenmächtigkeit in Sorge. Wir fahren zum Camping Paradies und lassen uns dort nieder. Nachdem die Zelte stehen, entspannen wir im warmen Wasser des "Pools". Fatih, vom Café an der Quelle, bringt uns Tee. Die Gläser stehen auf einem umgedrehten Tisch, der auf der Wasseroberfläche schwimmt. So kann man's aushalten. Fatih erzählt uns, dass es im Geschäft nebenan ein Funktelefon gibt, außer dem Militärfunk wohl die einzige Verbindung nach außen. Wir versuchen die beiden auf ihren Handys zu erreichen, aber die sind natürlich ausgeschaltet bzw. sie sind wahrscheinlich irgendwo im Nichts, wo es keinen Empfang gibt. Wir rufen bei Luigi in Deutschland an. Er ist unser Reisepate, bei dem wir uns regelmäßig melden und unseren Streckenverlauf und evtl. Änderungen mitteilen. Aber er hat auch nichts von den Zweien gehört. Wir beschließen bis morgen 12:00 Uhr zu warten und wollen dann noch einmal mit Luigi telefonieren, bevor wir weitere Schritte unternehmen. Die beiden sind gut ausgerüstet und haben genug Wasser dabei. Vielleicht werden sie durch eine Panne aufgehalten. Nach der ganzen Aufregung nehmen wir das Abendessen bei Fatih ein. Couscous, Suppe, Harissa und Brot in Mengen. Als wir im Zelt liegen, sagt Marco plötzlich, "hör mal, ich glaube Marcel und Michael kommen!" Etwas entfernt ist ein Motorengeräusch zu hören. "Ach", antworte ich, "das ist doch nur der Motor des Stromgenerators, der hat wohl ein paar Aussetzer". Einige Minuten später wird das Motorengeräusch etwas deutlicher, dann beginnen wir zusammen an zu lachen: Das Motorengeräusch ist nichts anderes als das Schnarchen von Norbert. Michael R. sagt immer, "das könnte mal eine kleine Rallye-KTM werden ..." ;-)
Nach dem Frühstück starten Norbert, Torsten, Marco und Michael R. zum Fort. Mir ist der Sand heuer zu weich, ich entspanne lieber noch eine Runde im Pool. Kurz vor 12:00 Uhr versammeln wir uns wieder, um mit Luigi zu telefonieren. Da knattern die beiden Verschollenen zur Oase hinein. Die Freude ist groß und aller Groll verflogen. Michael berichtet, dass er schlimm gestürzt sei und die Maschine ins Kreuz bekam. Zum Glück hatte er einen Rückenprotektor an. Aber er brauchte dann erst einmal eine Erholungspause. Als sie dann weiter fuhren ist bei Marcels Maschine ein Kühlwasserschlauch abgesprungen und das Kühlwasser ausgelaufen. Das Ganze hatte sie soweit aufgehalten, dass sie die Nacht draußen verbringen mussten. Wir sind alle erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert ist und teilen Luigi die Entwarnung mit. Dann verbringen wir den Nachmittag im warmen Wasser. Die einen entspannen von den Strapazen der Erlebnisse, die Anderen, weil sie sich auf dem Weg zum Fort verausgabt haben. Und ich, weil ich es mir verdient habe ;-) Abends liege ich mit Marco im Zelt. Plötzlich schleicht ein Schatten um das Zelt. Wir rufen die Person an, wer er sei und was er wolle. "Ich bin es, Christoph aus Deutschland. Ich will das gleiche wie ihr, hier übernachten!" Dann fragt er uns: "Seid ihr mit Carlo unterwegs?". Marco antwortet ihm, "der liegt neben mir". "Ich bin Crazy-Chris, aus dem Forum", entgegnet der Schatten. Wir öffnen das Zelt und freuen uns über das persönliche Kennenlernen. Bevor Chris zu seinem Zelt zurück geht, unterhalten wir uns noch über die Erfahrungen der vergangenen Tage und über dies und jenes.
Mit einem Tag Verspätung starten wir dann zum roten See. Marion bleibt in Ksar Ghilane zurück, für sie war die Strecke von Douz aus zur Oase schon genug Strapaze. Jetzt mit uns weiterzufahren wäre für sie zu gefährlich. Wir fahren östlich von Ksar Ghilane auf der Pipelinepiste nach Süden. Das Wetter ist gegen uns, es regnet leicht. Doch wir lassen uns nicht entmutigen. Nach ca. 30 km biegen wir nach Westen ab. Zunächst folgen wir einer kleinen Piste. Gerade als wir am Horizont den Dünenriegel sehen, verläuft die Piste im Nichts. Zwischen Kamelgrasbüschen und maulwurfshügelartigen Sandkegeln zirkeln wir weiter auf die gelbliche Wand zu. Auf der Satellitenkarte suchen wir uns den schmalsten Durchstieg und navigieren zu dieser Stelle. Doch schmal heißt nicht unbedingt auch niedrig oder leicht. Viele kleine Dünen stapeln sich neben- und übereinander und bilden einen beachtlichen Wall. Wir besprechen die Lage und beschließen, dass zunächst Marco und ich eine Überquerung wagen und per Funk die Lage vor Ort durchgeben. Also Motor an und los geht's. Am Anfang sind die Dünen noch niedrig und recht einfach zu bezwingen, doch je weiter wir in das Gebiet eindringen, desto höher und anspruchsvoller werden die Sandberge. Marco stürzt gleich zu Anfang zweimal, kann aber die Maschine alleine wieder hoch wuchten. Beim Herabfahren vom Dünenkamm ist der Sand immer sehr weich und man muss mit ordentlich Gas durchfahren, um nicht einzusinken. Dann, im Dünental, wird der Boden wieder fester, der Reifen greift schlagartig und man wird die nächste Düne hinaufkatapultiert. Der Schwung ist dann gleich so groß, dass das Vorderrad abhebt und man im Wheelie über den Kamm fährt. Das ganze ist nicht ungefährlich und nur mit Glück entgehe ich dem ein oder anderen Sturz. Marco hat etwas weniger Glück, er legt sich noch mal in den Sand. An einem bestimmten Punkt haben wir genug und halten an. Der Untergrund wird immer schlimmer und es ist noch keine Ende abzusehen. Ich will das weitere Stück erst zu Fuß erkunden. Mit den Cross-Stiefeln ist es nicht einfach durch den Sand zu stolpern. Links ist der Boden fest, rechts sinkt man bis fast zu den Knien ein. Zwei Meter weiter ist es wieder umgekehrt. Als ich den höchsten Punkt erreicht habe, bin ich fast frustriert. Bis zum Horizont geht das so weiter. Ich gehe noch ein Stück Richtung Norden. Dort sind die Dünen zwar flacher, aber auch da ist keine Ende abzusehen. Während ich wieder zu Marco zurückgehe, funke ich den anderen meine Beobachtungen. Es dauert eine ganze Weile, bis ich wieder beim Motorrad bin. Und jetzt auch noch zurückfahren ...
Als wir wieder bei der Gruppe sind, wollen wir es weiter im Süden noch mal versuchen. Zuerst fahren wir ein Stück aus dem "Vordünengebiet" heraus, damit wir nicht immer mit den kleinen Kegeln zu kämpfen haben. Über die Strauchebene lässt es sich einfacher dahinrollen. Als der Dünenwall niedriger zu werden scheint, wagen wir noch einen Versuch nach Westen vorzustoßen. Doch das Unternehmen ist aussichtslos. Hier kommen wir schnell an die Grenzen von Mensch und Maschine. Ein Stück weit fahren wir zwischen die Sandhügel, dann bauen wir unser Nachtlager auf. Als die Zelte stehen, will ich meine Maschine im eleganten Drift neben unsere Kuppel stellen. Doch das ganze misslingt und unter dem Gelächter der anderen schaufele ich kiloweise Sand in die eigene Schlafstatt. Was für eine Blamage. Während die anderen frotzeln, bauen Marco und ich das Zelt noch mal ab, drehen alles auf links, damit der Sand raus fällt und bauen schließlich das ganze wieder auf. Bevor es dunkel wird, sammeln Norbert und ich Feuerholz. Die anderen marschieren in die Dünen, um vielleicht doch noch eine mögliche Passage zu finden. Doch sie kehren unverrichteter Dinge zurück. Wir entflammen die Benzinkocher und beginnen mit der Zubereitung des Abendessens. Während alles am Brutzeln ist, fängt es an zu regnen. Also schnell die Mahlzeit hinuntergeschlungen und ab ins Zelt. Das war es dann mit der Gemütlichkeit am Lagerfeuer.
Nach ausgiebigem Kartenstudium stellen wir fest, dass der Weg auf dieser Route zum Scheitern verurteilt ist. Wir beschließen einstimmig nach Ksar Ghilane zurückzukehren. Damit es nicht ganz so langweilig wird, fahren wir nahe dem Dünenzug querfeldein durch die mit kleinen Dünen gespickte Strauchebene. Macht richtig Spaß, da hindurch zu zirkeln. In der Ferne sehen wir plötzlich etwas auf den Dünen spiegeln. Das müssen Autos sein. Nichts wie hin, vielleicht gibt es dort ja doch einen machbaren Durchstieg. Als wir ankommen stehen zwei Fahrzeuge am Rand des Sandwalls. Der Fahrer des Landies pumpt mit einem Kompressor die Reifen des Toyotas auf. Sie haben genug von der Strapaze. Weitere 3 oder 4 Fahrzeuge stehen etwa 50 m weit in den Dünen. Von hier bis dort haben sie ca. zweieinhalb Stunden gebraucht, wird uns berichtet. Na, dann wird das für uns auch nichts sein. Wieder auf dem Campingplatz bauen wir schnell unsere Zelte auf. Wir wollen schnellstmöglich in den "Pool", um zu entspannen und um unsere Niederlage zu "verarbeiten". Zufällig treffen wir dort wieder Lutz und Tina. Sie hatten auch Pech, bei ihrem Lada ist die Hinterachse krumm. Bevor sie langsam wieder Richtung Tunis zurücktuckern, wollen sie noch ein paar Tage hier ausspannen. Abends essen wir wieder bei Fatih. Wegen meines Oberlippenbartes gibt er mir den Spitznamen Moustache, was die anderen natürlich sehr belustigt. Da es recht kühl ist, verlassen wir recht bald die Lokalität und liegen schon um 21:00 Uhr in der Falle, Silvester hin oder her. Dem Campingplatzbesitzer ist das egal. Er dreht die Boxen bis zum Verzerren auf, gut dass es Ohrenstopfen gibt.
Am Neujahrstag fahren Norbert, Torsten, die beiden Michaels, Marcel und Marco
zum Jebel Tembaine. Da die Strecke für Marion zu schwierig ist, fahre ich mit
ihr über die Pipelinepiste nach Douz. Ganz alleine wollen wir ihr die Strecke
nicht zumuten, auch wenn sie eigentlich recht einfach ist. Ich hätte auch kein
gutes Gefühl dabei, jemanden alleine loszuschicken. Die Piste lässt sich easy
fahren, schnell sind wir am Café Bir Soltane und trinken einen Tee. Bevor wir
weiter fahren, spannt Marion noch ihre Kette. Einige italienische Africa Twin
Fahrer, deren Maschinen rallyemäßig umgebaut sind, staunen nicht schlecht,
dass das Mädel schraubt und der Mann Tee trinkend daneben steht. Aber wieso
haben die kein Gepäck und wieso fahren sie mit ihren aufwändigen Umbauten die
leichte Piste und nicht durch die Dünen? Ca. 70 km vor Douz wechseln wir auf
eine sehr steinige Querverbindung. Aus Angst um die Reifen fahren wir etwas
verhaltener weiter. Später können wir noch etwas in einfachen Dünen spielen
und erreichen beim Café Tarzan wieder eine Teerstraße. Die letzten 50 km sind
schnell abgespult. Wir kommen wieder auf dem bekannten Campingplatz unter,
duschen ausgiebig und machen uns stadtfein. Wir bummeln ein wenig durch die
Stadt und treffen auf dem Marktplatz auf Lisbeth und Martin. Zusammen mit ihnen
genießen wir einen wirklich hervorragend zubereiteten Kaffee.
Danach besuchen wir Habib (den größten KTM-Fan Tunesiens) und werden zum Tee
eingeladen. Lange Zeit quatschen wir zusammen. Gut, dass Marion so gut französisch
spricht, dies vereinfacht die Unterhaltung. Abends essen wir wieder bei Ali Baba
und treffen dort zwei Pärchen, die wir schon auf dem Campingplatz in Italien
kennen gelernt haben. Gemeinsam sitzen wir draußen an einem wärmenden Feuer
und trinken zusammen noch Tee und Kaffee.
Wir frühstücken in Douz in einer Art Stehcafé und packen danach unsere Siebensachen auf die Maschinen, um nach Tozeur zu düsen. Nach dem sporadischen Regen in den letzten Tagen, ist das Wetter heute aufbauend, blauer Himmel, die Sonne lacht. Hinter Kebili durchqueren wir den Chott El Jerid auf der Teerstraße. Je nach Sonneneinfall ist das Salz mal blendend weiß und mal tiefschwarz. Marion macht zwischendurch ein paar Geschmackstests (Gesicht verzieh) vom Salzboden. Am Ende des Chotts steht eine Menge Wasser, die "Piste" zum berühmten Bus-Wrack ist nicht sichtbar, also lassen wir eine nähere Betrachtung des Schrotthaufens lieber bleiben. Wir streifen El Mahassen, wo die unter Star Wars-Insidern bekannten berühmten Felsen sind, auf denen Luke Skywalker & Co schon heroisch über das tiefe Tal schauten und setzen unseren Weg fort. Wir quartieren uns auf dem Campingplatz in Tozeur ein und da es gerade Mittag ist, statten wir dem Museum einen Besuch ab. Die letzten 30 Millionen Jahre sollen hier thematisch dargestellt werden. Aber es ist eher eine Mischung aus Disneyland und Puppenstube. Trotzdem ist das Ganze nicht uninteressant. Wir haben sogar einen eigenen Führer. Zunächst will er uns möglichst rasch durchschleusen, aber als er überrascht feststellt, dass wir uns tatsächlich für die Geschichte interessieren, wird er gesprächiger und freut sich, dass er uns einiges erklären kann. Danach gehen wir in die Stadt, um ein Lokal für das Abendessen auszusuchen. Ich weiß schon, wo man gut essen kann und führe Marion in einen kleinen Hinterhof. Momentan ist es natürlich noch etwas früh, ich wollte auch nur mal schauen, ob es den Laden noch gibt. Kaum haben wir eine Cola bestellt, hören wir einige Motorräder vorbeifahren. Das sind bestimmt die anderen, das markante Geräusch von Michaels Factory Replica ist unverwechselbar. Nachdem wir ausgetrunken haben, gehen wir zum Campingplatz zurück. Von der Innenstadt aus, ist es schon ein gutes Stück zu laufen. Zwischendurch kommt eine SMS von Marcel, dass sie am Campingplatz angelangt sind, wir haben also richtig gehört. Natürlich müssen die sechs sofort erzählen, wie die Strecke war und was sich so alles zugetragen hat. Später schlendern wir dann wieder in die Stadt zum besagten Lokal, um gemeinsam zu essen. Nach dem Essen lassen Michael R. und ich uns rasieren und sehen dabei im Fernsehen, dass das Wetter im Norden für die nächsten 2 Tage schlecht ist, viel Regen wird angesagt. Hier unten soll es trocken bleiben, also sollten wir uns besser noch eine Weile hier aufhalten. Wir beschließen morgen zu den Star Wars Kulissen von Mos Eisley zu fahren. Zum einen haben wir genügend Leute dabei, die sie noch nicht gesehen haben, zum anderen kann man dort auch nette Dünen fahren.
Zum Jebel Tembaine (Abschnitt von Marco geschrieben) Am ersten Tag des neuen Jahres wollen Michael H., Michael R., Marcel, Norbert, Torsten und ich zum Jebel Tembaine. Nachdem wir Carlo und Marion verabschiedet haben geht es über die Piste aus Ksar hinaus Richtung Douz. Norbert ist wohl noch nicht so richtig warm und hat kurz hinter Ksar in der verspurten Piste zweimal Bodenkontakt mit dem Lenker. Als wir den ersten Dünengürtel kreuzen, lädt uns das Cafe „Grand Erg“ bei schönstem Wetter zu einem Glas Tee ein. Weiter geht es die Piste bis zu einer Vierfach-Kreuzung. Nach rechts geht es Richtung Douz. Aber wir folgen nun dem Pfeil vom GPS Richtung Jebel Tembaine. Es ist ein Traum wie die Dünen heute halten. Sie sind alle recht flach, der Sand ist leicht feucht und wir können die Dünen von der Luv-Seite aus anfahren. Gegen 13:00 Uhr rücken die Tafelberge nun in Sichtweite. Das Dünenfeld scheint aber kein Ende zu nehmen. wir entschließen uns einen kleinen Felsen rechts des Dünenfeldes anzufahren um den richtigen Weg auszuspähen. An dem Berg angekommen merkt Torsten, dass sein Werkzeug-Rohr kaputt gegangen ist und sein Luftdruckprüfer und eine Zündkerze werden nun wohl immer in der Wüste verbleiben. Auf dem Berg machen wir Pause und sehen was nun auf uns zu kommt. Es sind noch 18 km Luftlinie. Aber zwei Dünengürtel versperren uns den direkten Weg. Wir entscheiden uns das Dünental zu kreuzen und an der anderen Seite unser Glück zu versuchen. Denn mit dem Fernglas scheint dort alles recht eben zu sein. Torsten und ich kreuzen das Tal zuerst. Ich fahre und fahre, die Dünen werden immer höher und nicht niedriger :-( Komisch, im Fernglas sah das doch anders aus. Ich warte kurz. Torsten fährt an mir vorbei. Hinter uns haben sich die vier anderen eingegraben. Ein paar Minuten später funke ich mit Torsten. Da hinten werden die Dünen besser! Also weiter. Nun kommt noch ein Dünendurchstieg wo sich jeder von uns mal eingräbt oder umfällt. Aber wir haben die richtige Richtung. Ein paar Minuten später stoßen wir auf Fahrzeugspuren. Wir haben die Piste erreicht. Dort treffen wir auch gleich einen LKW aus Österreich; der aber nicht anhält. Dieser Dünendurchgang noch und dann sind wir schon am Jebel Tembaine. Geschafft. Hier treffen wir wieder auf die Österreicher. Es ist eine organisierte Truppe. Wir kommen sofort ins Gespräch und machen aus, uns nachher unten am Brunnen beim Nachtlager zu treffen. Nach einem wunderbaren Sonnenuntergang geben uns die Österreicher von www.wueste.cc/ noch Nudeln und Bier aus. Wir hocken dann noch ewig am Feuer und diskutieren den Weg zum roten See. Die Österreicher werden es morgen wagen! Am Morgen packen wir unsere Zelte wieder ein und machen uns auf den Weg Richtung Douz. Die Dünen tragen heute bei weitem nicht mehr so gut wie gestern noch. Wir hoppeln nun die sehr verspurte Piste bis zum Ausgang des Dünenfeldes. Nun ist schotterblasen angesagt. Es geht sehr schnell zum „Tor des Südens“, einem Tor des hiesigen Nationalparks. Wir werden schnell durchgelassen. Die Geschwindigkeiten werden immer höher! Schnell noch einen Tee am Turm und die Piste durch bis Douz. Sie ist diesmal so gut befahrbar, dass teilweise 120 km/h auf dem Tacho stehen :-) In Douz machen wir Mittagspause bei Ali Baba und lassen es uns schmecken. Wir tanken noch mal und es geht weiter durch das Chott Richtung Tozeur. Mitten im Chott bleibt die Rallye stehen - kein Sprit mehr. Das ist echt blöd. Michael hatte als einziger nicht getankt, weil er doch so viel Tankvolumen hat. Aber mehr Leistung braucht auch mehr Sprit. Das wurde nun wieder mal bewiesen. In Tozeur angekommen finden wir schnell den Zeltplatz, weil Marcel sich hier gut auskennt. Carlo und Marion haben schon eine gute Gastwirtschaft ausgekundschaftet, in der wir dann am Abend die zwei schönen Tage mit einem super Essen abschließen. Marco |
Ohne Gepäck starten wir zur Sternenkampf-Stätte. Es gibt eine schöne Strecke durch einige Oasengärten, mit etwas verspurten Pisten. Da ich die Koordinaten nicht dabei habe, versuche ich sie aus dem Kopf heraus wieder zu finden, was mir aber nicht ganz gelingt. Irgendwo nehmen wir eine falsche Abzweigung und irgendwann versperrt uns ein feuchtes Chott den Weg. Also umdrehen und eine andere Strecke suchen. Nach wenigen Kilometern des Herumirrens finde ich dann doch noch den richtigen Einstieg in die Oasen. Hinter den Gärten folgen wir einer Art Straße. Der Untergrund sieht zwar aus wie Asphalt ist aber festgefahrenes Salz. Ich möchte nicht wissen, wie schmierig das wird, wenn es hier regnet. Dann erreichen wir die Kulissenstätte. Irgendwie sieht alles anders aus als beim letzten Mal. Anscheinend sind die Dünen anders angeordnet, aber geht das innerhalb von ein oder zwei Jahren? Egal, durch die vielen 4x4 der Hotels sind sie auf jeden Fall so verspurt wie immer, was unsere ganze Konzentration fordert. Nachdem wir uns bis Mos Eisley vorangearbeitet haben, parken wir vor den im Zerfall befindlichen Gebäuden. Einige Touristen wechseln sofort ihr Interesse, weg von den Kulissen und hin zu uns. Sie sprechen uns an und fotografieren uns "Helden". Nachdem wir uns auch die filmischen Bauwerke angesehen haben, entfernen wir uns ein Stück weit von den touristischen Stätten und spielen in den Dünen. Wir suchen uns steile Auf- und Abfahrten und fahren auf den Kämmen entlang. Einfach nur geil. Nachdem der Spieltrieb befriedigt ist, trinken wir noch einen Tee bei einigen Einheimischen, die hier Stände mit Fossilien aufgebaut haben. Über Nefta kehren wir dann wieder nach Tozeur zurück und treffen Rainer, den wir von früheren Reisen her kennen und den wir auch schon in Ksar Ghilane getroffen hatten. Gemeinsam gehen wir zum Essen. Typisch tunesisch ist angesagt, es gibt Pizza ;-)
Da wir aus wettertechnischen Gründen noch einen Tag Aufenthalt haben, fahren wir zu den Bergoasen an der algerischen Grenze. Die Strecke ist nicht besonders spannend, da es fast ausschließlich über Teerstraßen geht. Die erste angefahrene Oase ist Chbika, ein kleines Dorf südlich von Tamerza. Es wurde bereits zur Römerzeit unter dem Namen Ad Speculum erwähnt. Der Name leitet sich von der damaligen Art der Nachrichtenübertragung mit Hilfe von Spiegeln ab. Der Ort diente, zusammen mit den anderen Bergoasen, als Nachrichtenstation zur Bewachung des Karawanenweges von Gabes nach Tebessa im heutigen Algerien. Die heute bewohnte Ortschaft Chbika liegt als Neuansiedlung oberhalb des Palmenhaines. Das alte Dorf ist direkt in den Berg gebaut und wurde bereits vor Jahren aufgegeben. Über einen schmalen Weg gelangt man durch die Plantagen zu einer Quelle mit einem kleinen Teich. Von dort aus kann man über lange Treppen fast den Gipfel eines Hügels über dem alten Ort erklimmen. Ein Pfad führt zu den Ruinen hinunter, die auch besichtigt werden können. Der Weg endet wieder beim Café, bei dem man auch den Einstieg zur Quelle findet. Nach einem Tee, zu sehr touristischen Preisen, fahren wir über Tamerza nach Midés weiter. Tamerza wurde zur Zeit der Römer Ad Turres genannt. Heute sind vom alten Ort nur noch Ruinen übrig. Daneben gibt es einen neueren Ort mit ca. 1.600 Einwohnern. Vom Ortskern aus erreicht man eine Oase mit einem kleinen Wasserfall. Hier überwiegt aber der Touristenrummel. Nichts für uns, wir haben es lieber etwas ruhiger und ohne aufdringliche Händler. Auch Midés ist römischen Ursprungs und hieß seinerzeit Mades. Funkmasten und Polizeistationen weisen darauf hin, dass der Ort direkt an der algerischen Grenze liegt. Auch hier entstand vor Jahren eine Neuansiedlung. Der alte Ort lag früher unzugänglich in den Bergen und wurde durch drei tiefe Schluchten geschützt. Um den Zugang einfacher zu gestalten wurde einer der Abgründe zugeschüttet. Um die Gemäuer herum haben zahlreiche Händler ihre Stände aufgebaut. Bunte Tücher flattern im Wind und bilden einen farbigen Kontrast zu den braungrauen Felsen der Umgebung. Die Mägen knurren und so halten wir uns hier nicht allzu lange auf.
Wir düsen nach Redeyef weiter. Von früheren Touren her kenne ich noch ein kleines Lokal, wo das Essen preiswert und gut ist. Hier lassen wir uns Brathähnchen mit Pommes, Salat und Bohnen servieren. Natürlich bestellen wir auch das für uns unverzichtbare Harissa. Nach dem Schlemmen suchen und finden wir den Einstieg zur sogenannten Rommelpiste, an deren Beginn eine Höhle liegt, in der ein Teil des Films "Der englische Patient" gedreht wurde. Wir besichtigen die Höhle und das Umfeld. Der Boden der Umgebung besteht fast ausschließlich aus Muscheln und Fossilien, hier war früher alles einmal Meeresboden. Kaum zu glauben, wenn man auf einem Berg steht und tief unten im Tal die Salzebene sieht. Wir kurven die Betonpiste hinab und erreichen das Niveau des Chott El Charsa. Wir hängen noch einen kurzen Besuch der Seljaschlucht dran, aber es wird schon langsam dämmrig. Ein längerer Spaziergang lohnt nicht mehr, weil alles schon im Schatten der umliegenden Berge liegt. Den Rückweg nach Tozeur legen wir im orange-roten Licht der untergehenden Sonne zurück.
Heute beginnt die Rückreise. Alles aufsatteln, Abschied nehmen vom Wüstenflair. Noch ein letzter Kaffee in der Innenstadt von Tozeur, dann geht es los. Bei Gafsa entschließen wir uns dazu, doch noch den Jebel Biada mitzunehmen. Der Schotterpass lockert die monotone Teerfahrerei auf. Die Kinder in Bou Omrane und Sakket laufen zur Straße und winken uns freundlich zu, ein netter Empfang. Dann schlängelt sich der Weg den Berg hinauf. Der feste Belag ist mit Sand übersäht, gar nicht so einfach darauf zu fahren. Irgendwie schlimmer als Rollsplitt. Dann fängt das grobe Terrain an. Dicke Steine, Löcher und Spalten im Boden. Aber die "bösen" Stücke sind nur kurz, meist lässt es sich gemütlich dahinrollen, zumindest jetzt bei trockenem Wetter. Die Piste endet in As Snad. Hier tanken wir nach und genehmigen uns einen Tee. Zwischendurch versuchen wir den Seitenständeranschlag der Rallye-KTM zu reparieren. Der Meister will's nicht glauben, man kann auch mit dem Hammer schrauben;-). Nach der Pause folgen wir noch einer kleinen Piste. Der Belag ist fast so gut wie eine Straße - die Pisten in Tunesien waren auch schon mal anders. Der Weg führt zwischen einigen Feldern hindurch und endet auf einer Teerstraße. Ungefähr jeden Kilometer gibt es eine große Bodenwelle, wahrscheinlich führt eine Wasserleitung unter der Straße durch. Wenn man im richtigen Moment das Gas aufdreht, steigt an der Bodenwelle das Vorderrad und damit auch der Adrenalinspiegel. Ist schon ein geiles Gefühl, wenn man bei ca. 100 km/h nur auf dem Hinterrad dahinrollt. Wie gerne würde ich so was richtig können ;-). Nach der "Spielstrecke" erreichen wir die Hauptstraße P3. Die ist recht eintönig, aber nicht ungefährlich. Die tunesischen Autofahrer und besonders die Fahrer der Überlandbusse, lassen es hier richtig krachen. Für eine kleine Salami-Pause verlassen wir die geteerte Bahn und lassen uns hinter einigen Feigenkakteen nieder. Schnell bekommen wir Besuch von einigen Leuten, die hier wohl wohnen und ihre Felder bestellen. Dank Marions tadelloser Französischkenntnisse, ist das Gespräch nicht nur auf Radebrechen und Gestikulieren beschränkt. Nach der Zwischenmahlzeit mühen wir uns wieder auf die Straße zurück und vibrieren mit unseren Einzylindern weiter vor uns hin, bis wir am späten Nachmittag (endlich) "unser Hotel mit Halbpension" in Kairouan erreichen.
Letzter Tag und letzte Etappe. Wir fahren zur Jugendherberge nach Rades. Die Küstenstraße ist ätzend und verkehrsreich, deshalb weichen wir lieber auf die Strecke durch die Berge aus, damit die Fahrt nicht ganz so langweilig wird. Die ca. 160 km sitzen wir auf einer Backe ab und erreichen rasch unser Ziel. Nachdem wir rasch in der Juhe eingecheckt haben, ziehen wir uns gleich in "zivil" um. Bis auf Michael und Marcel. Die beiden fahren mit dem Motorrad nach Karthago und Sidi Bou Said, wir anderen nehmen zwei Taxis und fahren zu einer Stadtbesichtigung nach Tunis. Zum Abschluss wollen wir noch ein bisschen durch den Souk trödeln und uns etwas orientalisches Flair um die Nase wehen lassen. In Norberts Geheimtipp-Teelokal trinken wir wieder leckeren Tee, essen an Garküchen leckere Sandwichs und schlendern durch die Gassen mit Verkaufsständen und Geschäften. Den Souk von Tunis kann man relativ entspannt genießen, die Händler dort sind nur wenig aufdringlich. Wenn man da an frühere Zeiten Marrakech oder Zagora denkt ... Am späten Nachmittag sitzen wir auf der Terrasse eines Cafés direkt an der Prachtstraße Avenue Habib Bourgiba und lassen die Reise langsam ausklingen. Kein Unfall, keine wirkliche Panne, kein Streit - kein schlechtes Resümee für eine Tour mit einer so großen Gruppe von 8 Leuten. Wir haben unser Ziel, den roten See, zwar nicht erreicht, aber das bleibt dann nur einer von vielen Gründen, wieder in dieses schöne Land zu reisen ...