Finnland 2022: Nachbereitungen ⇒ Epilog |
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Nachfolgend haben wir unsere Reise etwas zusammengefasst Schon 2020 hatten wir eine Wohnmobiltour in den USA geplant. Flüge und Camper waren bereits gebucht, doch wegen der Corona-Pandemie wurde die Reise abgesagt. Dieses Jahr wollten wir wieder in die USA, aber die Preise für Wohnmobile und Mietwagen stiegen in Höhen, die wir uns nicht leisten wollten. Ähnlich sah es auch mit vielen anderen Reisezielen aus. Wie sieht es überhaupt mit Ländern "in der Nähe" aus, die auch ein klein wenig Abenteuer versprechen könnten? Finnland stand doch schon mal auf der ToDo-Liste, also warum nicht nach Norden fahren. Hhmm, Pilotenstreiks und unklare Corona-Zukunft ließen uns von einem Flug Abstand nehmen. Selbst fahren? Ganz schön weit bis dort oben. Die Überlegungen führten zu keiner wirklichen Entscheidung und der Urlaubstermin kam immer näher. Praktisch eine Woche vor Urlaubsbeginn fiel die Wahl auf Auto packen und selbst fahren und so buchten wir auf den letzten Drücker die Fähre von Kiel nach Göteborg. Kiel war gut zu erreichen, die Fähre fährt von dort über Nacht nach Göteborg und man kommt kurz nach 09:00 Uhr ausgeruht in Schweden an. Wir fuhren dann quer durch Schweden zum Bottnischen Meerbusen und dort an der Küste entlang, bis wir oben bei Haparanda über die Grenze nach Finnland fuhren. Die Tagesetappen planten wir meist erst am Abend vorher und buchten dann im Internet die Unterkünfte. Die Straßen waren gut befahrbar und der Verkehr hielt sich in Grenzen. Obwohl in Schweden und Finnland die zulässige Höchstgeschwindigkeit nur zwischen 80 und 110 km/h liegt, kamen wir immer gut vorwärts, da es nie Stau oder ähnliches gab. Die Geschwindigkeitskontrollen sind zwar immer angekündigt, dennoch haben wir uns an die Regeln gehalten, zudem dadurch auch der Spritkonsum auf nur 4,2 Liter/100 km sank. Bei einem Dieselpreis von zum Teil über 2,40 €/Liter keine Kleinigkeit. Das zuvor eingepackte Zelt blieb dann doch zuhause, denn mit vom Wandern regennassen Klamotten wollten wir uns nicht unter das dünne Tuch verkriechen. Es war ja keine Saison mehr, da sollten freie Hütten und andere Unterkünfte kein Problem sein. Schlafsäcke und Handtücher hatten wir dabei, da es in manchen Herbergen Bettwäsche usw. gar nicht oder nur gegen Aufpreis gibt. Von einfachen Hütten, über Airbnb und großzügigen Ski-Hotels war unterkunftstechnisch alles dabei und preislich nicht weit auseinander. So bezahlten wir für eine einfache winzige Hütte fast genauso viel wie für ein großes Zimmer mit eigener Sauna, Küche, Trockenschrank und Frühstück in einem Ski-Hotel. Letztere vermieten außerhalb der Saison günstig ihre Zimmer, was uns sehr entgegen kam. Der Abstecher zum Nordkap war eigentlich gar nicht wirklich geplant, es hatte sich so ergeben, weil wir schon mal so weit oben waren. Vom Grenzort Karigasniemi waren es dann auch nur noch 300 km (einfache Strecke) bis zum nördlichsten anfahrbaren Punkt. Mit dem Wetter hatten wir etwas Glück: es wehte zwar ein kühler Wind, aber es war trocken und es waren kaum Leute dort. Übernachtet hatten wir dann etwas unterhalb vom Nordkap in einer Hütte bei Nordkapp Caravan & Camping. Am nächsten Tag fuhren wir wieder nach Finnland zurück. Beeindruckt hatten uns die Radfahrer und Wanderer, die diese Tour zum Kap mit Bike oder zu Fuß auf sich genommen hatten und sich durch den Wind und über die Höhenmeter zum Kap kämpften. Die schwedische und finnische Sprache ist sehr unterschiedlich, das fällt schon bei Hinweisschildern am Straßenrand oder auf Schriftstücken am Zeitungsstand auf. In Schweden kann man sich die Übersetzungen noch einigermaßen zusammenreimen, aber in Finnland kommt man gar nicht mehr zurecht. Lange Worte mit vielen Umlauten und doppelten Buchstaben die für uns keinen Sinn ergeben. Wahrscheinlich ist unsere Sprache für die Finnen genauso unverständlich. Auf jeden Fall kommt man in Skandinavien mit Englisch gut zurecht, in Schweden gibt es auch nicht wenige Menschen die Deutsch verstehen. Weil wir viel im Auto saßen, insgesamt sind wir fast 9.000 Kilometer gefahren, kamen die Wanderungen etwas zu kurz. Die Stecken zwischen den Unterkünften hatten sich zum Teil sich ganz schön gezogen, wir wollten halt überall mal gewesen sein ;-). Die längste Strecke am Stück war 1.030 Kilometer, weil wir uns mit der Entfernung zur nächsten Unterkunft vertan hatten. Das nächste Mal würden wir wohl länger an einem Ort bleiben und mehr zu Fuß unternehmen. Unterwegs hielten wir immer Ausschau nach "wilden" Tieren. Rentiere waren im Norden oft zu sehen, Elche hatten sich jedoch sehr rar gemacht - da hatte ich mir mehr versprochen. Etwas enttäuscht waren wir auch, weil die Zugvögel schon alle weg waren. Wenigstens konnten wir ein paar Auerhühner ablichten und hier und da auch ein paar andere Vögel. Um Bären zu sehen, hatten wir eine Tour gebucht, in freier Wildbahn wollten wir nicht unbedingt alleine auf Meister Petz stoßen ;-). Zumindest vor Moskitos blieben wir verschont, kein einziger Blutsauger hatte sich an uns gütlich getan. Dafür konnten wir die Ruska (der finnische Indian Summer) genießen. Die Blätter der Bäume und Sträucher waren herbstlich gefärbt und leuchteten meist sonnengelb, weniger rot. Das Wetter war durchwachsen und änderte sich mehrmals am Tag, doch es regnete weniger als zuvor gedacht. Selten waren die Temperaturen nachts unter 0°C und nur einmal mussten wir Eis kratzen bzw. die Standheizung bemühen. Würden wir wieder nach Finnland fahren? Eindeutig ja. Aber dann entweder einen Monat früher, unter anderem wegen der Zugvögel oder bereits im Frühjahr. Auch wenn uns dann die Stechmücken vielleicht piesacken würden.
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