Rücktransport von Vroni und ihrer Transalp


Wie schon im Bericht zu lesen war, ist Vroni Ende Dezember 2001 in Marokko gestürzt und hatte sich Speiche und Elle des rechten Armes gebrochen. Dank ADAC-Schutzbrief, wurde sie Nachhause geflogen, das hatte eigentlich noch ganz gut geklappt. Auf das Motorrad mussten wir jedoch bis 15. April 2002 warten!

Nachfolgend haben wir unsere Erfahrungen mit dem Kranken- und Fahrzeugrücktransport zusammengefasst. Wir wollen den ADAC hier nicht schlecht machen, schließlich haben wir bisher die besten Erfahrungen mit dem Automobilclub gemacht, sondern nur die Erfahrungen nach Vronis Unfall beschreiben.


Krankenrücktransport

Eine kleine Unstimmigkeit gab es bei Vronis Kranken-Rücktransport. Lt. ADAC sollte Vroni von Marokko aus nach Stuttgart (dem nächstgelegenen Flugplatz) fliegen. Eine Flugverbindung gab es aber dann nur bis nach Frankfurt. Flug LH 6794 stellte sich dann als eine Bahnfahrt von Frankfurt nach Stuttgart heraus und von Stuttgart aus sollte Vroni mit dem Taxi (gem. Plan des ADAC) nach Karlsruhe ins Krankenhaus und danach nach Hause fahren. Dies bedeutete einen unnötigen Umweg, dazu weitere Stunden Warte- und Reisezeiten mit der seit vier Tagen noch immer unversorgten Verletzung sowie höhere Taxi-Kosten. Vroni nahm mit dem gleichen Ticket (der ADAC sagte das wäre nicht möglich, die Bahn sagte natürlich sei das möglich) den Zug nach Karlsruhe und fuhr dann mit dem Taxi ins Krankenhaus und danach mit einem weiteren Taxi nach Hause. Die angefallenen Taxikosten wollte der ADAC komischerweise nun nicht mehr übernehmen, obwohl er sogar die wesentlich höheren Taxikosten von Stuttgart nach Karlsruhe ins Krankenhaus und weiter nach Hause anstandslos erstattet hätte. Nachdem Vroni mehrmals telefonisch und schriftlich interveniert hatte, wurden die Kosten "... aufgrund der geschilderten Umstände kulanzweise ..." dann doch übernommen.


Fahrzeugrücktransport

Auf Vronis Maschine haben wir über 3 Monate warten müssen. Natürlich mag es genügend Gründe für die Verzögerungen gegeben haben, aber wir mussten dem ADAC jede Info einzeln aus der Nase ziehen. Versprochene Rückrufe wurden nicht getätigt, falsche Informationen wurden ausgegeben usw. So etwas waren wir vom ADAC bis dahin nicht gewöhnt ...

Da Vroni unterschreiben musste, dass ihre Maschine nach drei Monaten durch die marokkanischen Behörden verschrottet werden kann, wuchsen unsere Sorgen mit der Zeit natürlich an.

Hier die Antwort aus Agadir:

Sehr geehrte Frau Boguth,

habe Ihr Mail erhalten und verstehe Ihre Sorge , aber dem ist nicht so, da ihr Motorrad ja bei der Fracht im Transfer steht, brauchen Sie keine Angst zu haben, dass die Zollfrist abläuft. Dort steht es sicher, da nur die Leute von der Fracht überhaupt dorthin kommen. Zudem ist es gut in einer Kiste verpackt. In der Anlage können Sie ein Bild sehen, wie wir die Motorräder verpacken. Wir sind alle Tage hinter der Sache her, aber bisher ist noch kein Airbus In Agadir angekommen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir das Motorrad nicht einfach einem LKW die weder versichert sind noch vertrauenswürdig, Ihr Motorrad anvertrauen.. Zudem ist es jetzt auch nicht mehr möglich, da es ja wie erwähnt im Transit d.h. bereits intern ausgeführt ist . Ich werde alles daran setzen, dass sie das Krad auf alle Fälle zu Ostern wieder haben. Auf dem Zollpapier steht übrigens, dass wir als Vertretung des ADAC das FZ ausführen müssen was wir ja auch schon gemacht haben. Es besteht auch schon von der Royal Air Maroc ein Frachtbrief nur mit dem Transport, die Sache der Royal Air Maroc ist- die es ja auch angenommen hat- aber derzeit nicht in der Lage ist, den Transport auszuführen. Ich hoffe, dass ich Ihnen bald erfreulicheres mitteilen kann und verbleibe mit freundlichem Gruß

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Bild vom ADAC mit einem Beispiel, wie Motorräder "sicher verpackt" werden.

Hier ein Bild vom ADAC mit einem Beispiel, wie Motorräder "sicher verpackt" werden. Gut das die Dame auch auf die sichere Verpackung für den (Luft-) Transport eingeht. Soweit aber nur die Theorie. Der Helm im Foto oben ist sicher NICHT heil in Deutschland angekommen, so wie Vronis Helm im Ortlieb-Packsack, den die Leuts sinnigerweise zwischen Motorrad und Kistenwand gepackt hatten, auch bis zur Unbrauchbarkeit "zerdrückt" wurde ...


15. April 2002: Endlich kommt Vronis Maschine Zuhause an ...

15. April 2002: Endlich kommt Vronis Maschine Zuhause an ...


Auf den ersten Blick scheint alles ok ...

Auf den ersten Blick scheint alles ok ...


... doch nur auf den ersten Blick.

... doch nur auf den ersten Blick. Wie kann man denn ein Motorrad so in der Kiste befestigen, dass die Verkleidung an die Bretter gedrückt wird? Durch den Unfall war nur etwas Lack abgeschabt, die Maschine lag ja auf dem Gepäckträger, dem Sturzbügel und den Lenkerprotektoren. Durch den Transport ist die Verkleidung nun gerissen und noch mehr Lack weg :-(


... oder dass das Rücklicht durch die Kiste eingedrückt wird?

Dann stand das Motorrad so weit hinten, dass das Rücklicht durch die Kiste eingedrückt wurde. Nicht nur das Glas, sondern auch der gesamte Lampenträger! BTW: Ein komplettes Rücklicht kostet über 120 Euro!

Außerdem hat der während des Sturzes unbeschädigt gebliebene Tank nun rechts oben eine Beule und der Lack ist abgeschabt. Die Kühlerverkleidung war herausgezogen, eine Befestigung für den Motorschutz aufgebogen, die rechte Seite der Lampenmaske verkratzt usw. Wie und warum diese Beschädigungen entstanden sind, kann ich nicht nachvollziehen.

Alles in allem wäre es ein leichtes gewesen die Maschine (wie auf einem Anhänger) nur auf den Räder stehend abzuspannen. Wenn jemand dabei gewesen wäre, der sich halbwegs auskennt ...

Insgesamt haben wir einen Betrag von 635 Euro alleine für die Motorradteile die beim Transport beschädigt wurden (Tank nur lackiert, nicht erneuert), ermittelt. Dazu kommt noch der unnötigerweise zerdrückte Helm.

Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie der ADAC auf die Transportschäden reagiert ...


Abwicklung der Transportschäden

Die Transportschäden wurden vom ADAC folgendermaßen abgerechnet:

Wertunterschied des Motorrads vor dem Transport (nach dem Unfall) und nach dem Transport. Diese Abrechnung wurde gemäß CMR (Int. Frachtbestimmungen) durchgeführt, wobei weder ein Gutachter noch sonst ein halbwegs Sachverständiger sich das Motorrad angeschaut hat. Es wurde "blind" nach Alter und Kilometerstand berechnet und ein Schadenswert von 490 Euro ermittelt. Für den Helm gab es keinen Cent, weil er lt. ADAC Fahrzeugtechnik nach einem Sturz allein aus Sicherheitsgründen zu erneuern sei und er auch schon 5 Jahre alt war und bei diesem Alter sowieso ausgewechselt werden sollte. Das der Helm bei dem Unfall unbeschädigt blieb und die 5 Jahres-Aussage nur für Polycarbonat-Helme gilt, die in dieser Zeit der natürlichen UV-Strahlung ausgesetzt waren, interessierte den ADAC dabei nicht.

Nachdem wir einen Anwalt eingeschaltet hatten, war der ADAC bereit für den Helm 30 Euro zu zahlen (angeblicher Preis für gleichwertigen Helm in Internetauktionen). Dafür musste der Anwalt schon recht hartnäckig mit dem ADAC diskutieren!

Vroni war mit diesen 30 Euro allein noch nicht einverstanden, da es ihr nicht nur um den Helm sondern auch um die weiterhin bestehende Differenz bei der Begleichung der Transportschäden am Motorrad ging. Lt. §29 CMR haftet der Frachtführer unbegrenzt bei grober Fahrlässigkeit und Vorsatz oder ein ihm zur Last fallendes Verschulden. Die unzureichende und falsche Befestigung des Motorrads in der Kiste und die offensichtliche nachlässige Handhabung bei der Be- und Entladung bzw. beim LKW-Transport von Dakhla nach Agadir war offensichtlich mindestens ein dem Frachtführer anzulastendes Verschulden. Nach weiterem Verhandeln des Anwalts, war der ADAC bereit weitere 100 Euro zu zahlen.

Natürlich sind wir keine "I-Tüpferles-Scheißerle" und wollten auch kein zusätzliches Geschäft machen. Aber mit dem ADAC bzw. deren Schutzbrief-Gesellschaft hatten wir (und haben auch noch) einen klaren Vertrag und erwarteten dementsprechend eine professionelle Abwicklung, die leider nicht ganz erfüllt wurde. Es war auch nicht einzusehen, warum wir für die nachlässige Behandlung des Transportgutes draufzahlen sollten.